Mittwoch, 1. Oktober 2008

Horst und das Himmelfahrtskommando

Die CSU hat einen neuen Vorsitzenden, eine Perspektive für die Zukunft aber hat sie damit noch lange nicht. Horst Seehofer übernimmt eine zutiefst verunsicherte Partei in ihrer schwersten Stunde. Wird ihm, dem Solisten und Sozialapostel, gelingen, woran Beckstein, Huber und Stoiber scheiterten?

Dass er die Gabe hat, mit eigenwilligen Entscheidungen für Krawall zu sorgen, ist hinreichend bekannt. Ob Seehofer auch die Kraft besitzt, die zerstrittene CSU wieder zu einen, sie personell und programmatisch zu erneuern, ihre bundespolitische Rolle neu zu definieren, dies alles wird er noch beweisen müssen. Gewiss, der Mann ist im Volk beliebt - schon das unterscheidet ihn von seinem Vorgänger. Doch für einen Neuanfang steht der 59-jährige Oberbayer nur bedingt. Seehofer ist sich bewusst, dass die Erwartungen an ihn hoch sind, zu hoch, und dass seine Basis in der CSU-Fraktion schmal ist, vielleicht zu schmal, deshalb zögert der Bundespolitiker noch mit dem Griff nach dem Ministerpräsidentenamt.

Es ist auch so schon ein Himmelfahrtskommando: Gelingt es Seehofer nicht, die CSU in kurzer Zeit zu stabilisieren, wird er dasselbe Schicksal erleiden wie Huber. In einem halben Jahr ist Europa-, in einem Jahr Bundestagswahl. Dann muss sich Seehofer an seinen eigenen Maßstäben messen lassen. Wie sagte er doch vor der Landtagswahl? Nur bei "50 plus x" hat die neue CSU-Spitze eine "eigene Legitimation".

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