Freitag, 3. Oktober 2008

Angela allein zu Haus

Wenn am Sonntag im Kanzleramt die Spitze der Großen Koalition zusammenkommt, wird es einsam um Angela Merkel. Die Bundeskanzlerin ist derzeit die einzige Parteichefin in der gesamten Regierungsrunde. Die SPD schickt einen Mann von Morgen: Vizekanzler Frank-Walter Steinmeier vertritt als kommissarischer Chef den neuen alten Vorsitzenden Franz Müntefering. Die CSU lässt sich vertreten durch ein Gesicht von Gestern: Zum letzten Mal ist der geschasste Ex-Parteichef Erwin Huber an Bord, ab November übernimmt Horst Seehofer die Geschäfte.

Auch wenn sich die Regierungsmannschaft an diesem Wochenende ein letztes Mal bemühen wird, ihre Handlungsfähigkeit unter Beweis zu stellen – mit den Sonderparteitagen von SPD (18. Oktober) und CSU (25. Oktober) beginnt der Wahlkampf. Die zur Regionalpartei geschrumpfte Seehofer-CSU wird mit heftigen Attacken auf den Koalitionspartner und auch auf die Kanzlerin versuchen, in der Bundespolitik Profil zu gewinnen. Gleiches gilt für das Duo Müntefering/Steinmeier. Das Waterloo der CSU und der folgende Strategiestreit in der CDU haben der geschwächten SPD eine dringend nötige Atempause verschafft. Müntefering ist erfahren genug, er wird die Unruhe in der Union zu nutzen wissen.

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